Jaa, ihr habt ja Recht, also lasse ich die letzten zwei Tage Nepal jetzt mal für den nächsten Post übrig und präsentiere hier den Bericht von unserem Sightseeing-Tag in Kathmandu. Unfassbar wie lange das schon her ist, ob ich wohl jemals wieder aufholen werde? Ich glaubs ja eher nicht, aber ich will nichts unversucht lassen. Vorhang auf also!
Den nächsten Morgen haben wir mit dem wohl teuersten Frühstück unserer gesamten Reise begonnen: 950NPR (=9,50€)! Dafür gabs dann Backwaren von der „German Bakery“ (haha, dass ich nicht lache, mit deutscher Backkunst hat das wenig zu tun. Lecker wars trotzdem!) bis zum Abwinken und dazu einen wirklich guten Kaffee! Da sieht die Welt doch gleich dreimal so schön aus! Und gut ausgeschlafen mit lecker Frühstück regeneriert es sich auch viel schneller. Wir haben die Strapazen unserer Reise schon fast vergessen und beschließen, Nepal nun richtig toll zu finden.
Nach unserem Traumfrühstück steht dann die Übersiedelung in ein anderes Hotel auf dem Plan. Denn natürlich hätte der Manager sein Spa gerne wieder. Ein reguläres Zimmer in der Holy Lodge können wir uns aber nicht leisten, es kostet 800NPR (im Vergleich sieht man auch nochmal wie irre billig wir mit unserer komfortablen Notlösung weggekommen sind). Praktischerweise besitzt der gute Mann noch ein zweites, billigeres Budgethotel, das Cozy Lodge! Während ich meine Zeit ein bisschen im Internet verbummel und verdaue gucken sich Sarah und Robert unser neues Zimmer an, das mit 350NPR immer noch sehr günstig kommt. Es ist zwar nicht ganz so sauber, und wir müssen uns die Dusche mit dem gesamten Hotel teilen, aber wir kriegen noch eine Matratze und im Erdgeschoss ist ein ausgezeichnetes Thakali-Restaurant. Robert und ich schlemmen hier fast jeden Abend und können unser Glück über so viel gutes Essen kaum fassen. Zumal die sinnliche Komponente des Anfassens bei indischem / nepalesischem Essen noch hinzu kommt! Ich werde nie mehr mit Besteck essen :D
Dann steht noch der Umzug an, Sarah bleibt im Holy Lodge um Mr. White Rabbit abzupassen, mit dem wir zum Sightseeing verabredet sind, und Robert und ich bringen schnell das Gepäck rüber. Robert macht sich ganz gut als Packesel!
Nachdem wir schnell unsere Spa-Nacht bezahlen geht’s auch schon los zur City-Tour! Mit Mr. White Rabbit (der übrigens jetzt für ein halbes Jahr nur weiß tragen wird und nur das Essen, was von seiner Frau gekocht wurde, zu sich nehmen darf, weil sein Vater kürzlich verstorben ist) laufen und fahren wir ein paar wenige wichtige Orte in Kathmandu ab. Da die Stadt riesig ist und wir mit Fotos machen und ausgiebig Gucken immer recht lange brauchen, müssen wir uns stark beschränken. Raus aus Thamel, wo neben Touristenkrempel auch alles mögliche Sonstige verkauft wird, vorbei am Rani Pokhari, einem kleinen Tempel inmitten eines matschig grünen Algentümpels, den mal irgendein König für irgendeinen seiner Söhne errichten ließ, hin zum Sundhara Turm, von dem aus man eine fantastische Aussicht hat. Das Ticket kommt Touristen eine ganze Ecke teurer als Einheimische, aber unser nepalesischer Begleiter bringt uns mit etwas Überredungskunst als „Volunteers“ rein, und wir sparen ein bisschen Geld (was bei dem Kurs natürlich nur ein paar Cent entspricht). Von hier oben bekommt man mal einen Eindruck, wie riesig Kathmandu ist. Rundherum Häuser, so weit das Auge reicht, und dann Berge. Wenn man auf dem Foto genau hinsieht, erkennt man im Hintergrund den Himalaya.
Weiter geht’s im Microbus zum nordwestlichen Stadtrand. Diese Mischungen aus Taxi und Bus fassen für ihre Größe erstaunlich viele Insassen, an ihren Decken sind Autogurte zum Festhalten befestigt und der obligatorische „Beifahrer“, der das Geld einkassiert und bei den Haltestellen den Zielort ausruft, darf natürlich nicht fehlen. Unserer ist die riesige Stupa, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Wir klettern die gefühlten 1Millionen Stufen hoch – und müssen erstmal zahlen, und zwar richtig viel. Aber niemals die Rechnung machen ohne Mr. White Rabbit. Der redet mit einer Engelsgeduld auf den sturen Kassierer ein, bis dieser irgendwann einknickt, und uns 300NPR insgesamt abnimmt, statt pro Person – und 100 davon wandern in seine eigene Tasche.
Oben herrscht einiges Gewusel, Menschen, Hunde, Affen und Tauben teilen sich den Platz mit all den wunderschönen Tempeln. Hier kommen ganz viele verschiedene Menschen hin, Mönche jeden Alters (von 10 bis 100 Jahre), Touristen, Verkäufer, die die Touristen belagern, Familien mit ihren Kindern, uralte Frauen die in den Tempel gehen (wie sind die hier hoch gekommen!?), und dieser schöne Mann, der einfach nur versonnen grinsend dastand.
Auf dem Weg bergabwärts machen wir in einem winzigen tibetischen Restaurant Halt, um uns ein paar göttliche Momos einzuverleiben (zur Erinnerung, Momos sind tibetische Maultaschen). Dazu bekommt man eine grüne scharfe Soße gereicht, die, wenn selbst gemacht, auch gerne mal in Carlsberg-Bierflaschen gereicht wird. Mr. White Rabbit sitzt während dessen am Nachbartisch, weil er ja nicht auswärts essen darf, was uns ein bisschen Leid tut. Die Carlsberg-Chilisoßenflasche ist übrigens nicht die einzige Kuriosität in dem Restaurant, an der Decke hängen in stiller Eintracht ein getrockneter Fisch an einer Schnur und daneben eine Energiesparlampe. Der Fisch wurde in einer Zeremonie quasi von einem Gott geweiht und hält böse Blicke und schlechte Omen ab, die Glühbirne löst ganz weltliche Probleme. Beides so dicht nebeneinander ist hier völlig normal.
Vor dem Lokal steigen wir in einen Bus – dieses mal einen richtigen! Damit geht es weiter abwärts, einmal im Kreis über die Hauptstraßen zurück bis fast zu unserem Ausgangsort. Ich mag es im Bus zu sitzen und durch das Stadtgeschehen hindurchzufahren. Man bekommt immer nur kurze Einblicke in Situationen oder Stimmungen und wird sofort wieder herausgerissen – das Davor und Danach muss man sich dazu denken. Wir steigen an der Hauptstraße aus und laufen in das Stadtviertel rein. Unterwegs machen wir an einem Straßenstand Halt und Mr. White Rabbit kauft uns eine Plastiktüte gefüllt mit etwas, was in dem Kontext auf den ersten Blick aussieht wie Hundescheiße. Tatsächlich kann man es essen, aber der Geschmack ist nicht viel besser als das was die Optik verspricht. Es schmeckt wie gewürzter und gezuckerter Käse der sein Verfallsdatum schon überschritten hat und gehört wohl in die Familie der vielen Milchsüßigkeiten, die man auch in Indien in allen Formen und Geschmacksrichtungen findet. Mr. White Rabbit erzählt uns begeistert, wir sollten es zusammen mit Brot essen, und wir haben ein schlechtes Gewissen als wir die Tüte einen Tag später unauffällig verschwinden lassen.
Unser nächstes Ziel ist der Durbar Square, der von einer ganzen Reihe beeindruckend großer Gebäude, teils in traditioneller, teils in kolonialer Bauweise, und freier Flächen umgeben wird. Wir müssen mal wieder weniger Eintritt zahlen (yay) und betreten das Areal, nicht ohne vorher ein paar Videos von einem Kreisverkehr zu machen. Man muss ja die wirklich wichtigen Dinge festhalten! Auf dem Platz den wir betreten ist eine Art Kunstmarkt aufgebaut, wo jede Menge Souvenirs in allen Größen und Formen aus Metall und Holz verkauft werden. 1000RS only! Auf dem Main Square tummelt sich wieder die übliche Mischung aus Verkäufern, Touristen, Tempelgängern, blabla. Besonders fallen die orange gekleideten Mönche (?) mit ihren großflächig bemalten Gesichtern auf, die sich fotografieren lassen und dann Geld dafür haben wollen. Natürlich sehen alle Mönche dieser Glaubensrichtung ungefähr so aus, manche schlagen daraus Profit da sie erkannt haben, dass Touristen gerne diese leuchtenden Gestalten ablichten. Nicht minder leuchten die Farben de Tikkapulvers, das überall verkauft wird. Mit etwas Wasser verrührt wird es auf die Stirn getupft oder in Streifen oder Flächen aufgetragen. Oder auf Götterdarstellungen gestäubt, wie hier auf der großen Kali.
Wir sind allmählich ganz schön durch und ich persönlich scanne alles nur noch mit dem „Kamerablick“. Richtig aufnahmefähig bin ich nicht mehr. Als dann in meiner direkten Nähe ein Böller gezündet wird sinkt auch meine Laune rapide und wir verabschieden uns von Mr. White Rabbit, der uns am liebsten noch mehr gezeigt hätte.
Auf dem Heimweg verlaufen wir uns erstmal noch total, aber so bekommt man auch immer einiges zu sehen, was einem auf den Touristenpfaden verborgen bleibt, und so erleben wir noch ein bisschen die engen Gassen Kathmandus, wo die Nepalis ihre Einkäufe erledigen. Ich persönlich finde es ein bisschen gruselig und bin froh, als wir wieder im hellen Thamel sind. Wir gönnen uns ein leckeres Thakali Set in dem kleinen Restaurant unter unserem Hostel und gehen danach noch in die Shishabar um die Ecke. Da gibt es W-Lan, leckere Gin Tonics und Shishas! Ein gemütlicher Abschluss für so einen langen Tag.
Juhuuuu wir erden wieder informiert, weil unsere gute Birte wieder gesund ist, vielen Dank und bleibe bitte munter und erhole Dich schnell. Glückwunsch zur neuen Behausung, fröhliches Einwohnen :)LG Robbes Ma
ReplyDeleteAn Alle, die Freunde und Verwandte im Ausland haben, aber speziell an Sarahs und Roberts Eltern: Bei http://www.toolani.de/ anmelden und für gaaaaaaanz wenig Geld mit den Lieben telefonieren! Klappt super, auch die Hotline per Email kümmert sich rührend bei Problemen. Sehr empfehlenswert!
ReplyDeleteHerzliche Grüße von PC zu PC,
Birtes Mama
Danke Mama, Du warst mal wieder schneller als die Polizei erlaubt :-*
ReplyDeletejust proving to matey robert that you can get your name here. sry
ReplyDeleteMit www.dcalling.de kann man billiger telefonieren als mit Toolani, bei Toolani darf man die Verbindungsgebühr nicht vernachlässigen. Also mein Fazit ist, wer billig telefonieren will sollte www.dcalling.de nutzen
ReplyDeleteHallo Ihr Lieben in Indien oder auch im kalten Deutschland. Tausend Dank für die vielen Infos ob von Birte oder auch hier. Wir wünschen eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute für's Neue Jahr. Wir telefonieren mit 01067 für 2 ct/min., aber ich weiß nicht, ob der Empfänger auch Gebühr bezahlt. liebe Grüße Sarahs mapa
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