Los ging die Reise am Sonntag Abend, 22Uhr in Kolkata, mit dem Darjeeling Mail in der Sleeperclass. Unsere erste Zugfahrt! Ich fand sie eigentlich ganz entspannt, auch wenn ich nicht so gut geschlafen habe. Das lag weniger an den Kakerlaken als an meinen Paranoia, jemand könnte das Gepäck mopsen, und an den Ventilatoren, die mich ziemlich haben frieren lassen. Aber der Abend im Zug war super nett, wir haben ein Pärchen aus Berlin und zwei Bengalis kennengelernt, mit denen wir dann auch nach Darjeeling weitergereist sind. Sarah und ich haben oben in unserem Stockbett gesessen, geschrieben/gezeichnet/gegessen/gequatscht. Während dessen hat Robert seines Amtes als Kommunikator unseres Trios gewaltet und Infos zu Darjeeling eingeholt. Es war sehr interessant die ganzen Leute im Abteil zu beobachten, wie Eltern mit ihren Kindern eng aneinandergekuschelt schlafen; die drei indischen Transsexuellen, die mit ihren 10Rs-Scheinen zwischen den Fingern die Passagiere angeflirtet haben; und natürlich die Chai-Verkäufer, die für 5 Rupien heißen Milchtee verkaufen.
Um 08Uhr morgens war dann Ankunft in New Jalpaiguri. Die Suche nach einem Jeep ist ziemlich typisch abgelaufen: Eine Horde Fahrer umringt die wandelnden Geldscheine (uns) und bietet sich zu horrenden Preisen an. Dabei sticht ein Mann als besonders penetrant hervor, und er ist mir auf Anhieb unsympathisch (aus Prinzip!). Dann wird lange diskutiert, zu anderen gegangen, dieser Mann taucht irgendwie immer wieder auf. Und am Ende landen wir natürlich bei ihm. Was soll ich sagen, er hat uns sicher nach oben gebracht.
Hier verläd er gerade unser Gepäck auf das Jeepdach. Gott sei Dank hat er alles gut verschnürt!
Und dann ging es Richtung Darjeeling. Erst noch durch Siliguri durch, und danach den Berg hoch. Darjeeling liegt auf etwas über 2000m, das ist zu Kolkata, was 2m unterm Meeresspiegel liegt, doch ein kleiner Unterschied. Die Straße ist oft nicht mehr als eine Schotterpiste, der Fahrstil immer noch der selbe und die Abgründe links und rechts ziemlich tief. Natürlich kommen wir gut an und Sorgen mache ich mir über die Verkehrsmittel sowieso schon länger nicht mehr :)
Müde, aber glücklich kommen wir in Darjeeling an und essen erstmal was!
Reis, Huhn, Daal (Linsensuppe), Gemüse, Kohl und noch irgendwelche Dinge, die alle mehr oder weniger scharf und ölig sind. Ich weiß ja nicht wie all die Backpacker, von denen ich gehört habe, erstmal abgenommen haben. Denn das Essen ist nicht nur lecker, sondern auch echt fettig.
Danach fragen wir uns zu unsere Schlafgelegenheit durch. Solomon, unser Mann für alle Fälle, hat uns über mehrere Ecken einen Kontakt vermittelt, der uns in einem katholischen Konvent unterbringt. Sehr zweckmäßig, aber sauber und günstig. Die Duschen präsentieren sich in Form von Eimern, aber wir haben durchgehend warm Wasser, nicht nur eine Stunde täglich wie Bea und Jens, und bei den Temperaturen kann man nicht so locker kalt duschen wie in Kolkata.
Ein paar erste Impressionen von Darjeeling. Die Stadt ist an den Berghang drangebaut und die meisten Häuser haben quasi mehrere Erdgeschosse. Zwischen den hunderten aneinandergeschachtelten Häusern gibt es ein paar sehr enge Straßen, die sich den Berg hochwinden. Wer keinen Umweg gehen will läuft die vielen schmalen versteckten Treppen rauf oder runter. Die muss man zwar erstmal finden, aber immer wenn eben noch vor Dir ein Nepalese lief (von denen gibts hier mehr als Inder glaube ich) und plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, muss irgendwo eine in der Nähe sein. Manchmal landet man auch auf der Suche nach der nächsten Abkürzung im Hof eines Einheimischen, der gerade im Nachthemd in der Tür steht und einen gelassen ansieht.
Das letzte Bild zeigt eine Einrichtung, die sich überall in Indien und auch Nepal findet - Wassertanks auf dem Dach.
Das letzte Bild zeigt eine Einrichtung, die sich überall in Indien und auch Nepal findet - Wassertanks auf dem Dach.
Noch ein paar Bilder aus Darjeelings Tierwelt. Die hübsche achtbeinige Dame hatte es sich in Roberts Zimmer gemütlich gemacht. Ich habe sie dann vorsichtig aus der Tür hinausgeleitet. Allerdings hatte sie wohl noch ein paar Freunde, am nächsten Tag saß noch eine im Zimmer. Und der Schmetterling ist uns unterwegs begegnet. An dem Zeitungsfetzen im Hintergrund kann man ungefähr erahnen, was für ein riesen Viech das war!
Wir haben abends in "Sonam's Kitchen" gegessen und Sonams Mann Puran hat uns erzählt, dass er morgens immer um Darjeeling laufen geht. Wir haben ihn kurzerhand gefragt, ob wir ihn begleiten dürften. Er hat ja gesagt :D Also haben wir uns mit Puran und den beiden Berlinern morgens um 06 Uhr vor seinem Restaurant getroffen und los gings!
Fantastisch war halt der Blick auf ein paar Himalaya-Riesen, in der Hauptrolle der Kanchenjunga. Der "Spaziergang" dauerte ca. drei Stunden und führte einmal um den Osten Darjeelings. Wir hatten wunderschöne Ausblicke auf verschiedenste Ecken Darjeelings, den Himalaya und Sikkim.
Gemüse. Angeblich irgendwo zwischen Kürbis und Gurke, es wird gekocht gegessen.
Gruppenfoto gegenüber von Sonams Kitchen mit dem Haushund (durch das Halsband vom 08-15-Straßenköter zu unterscheiden).
Als nächstes auf dem Tagesplan: Besuch einer Teeplantage! Immerhin sind wir hier in Darjeeling!!! Das ganze war gar nicht so einfach, es fing schon damit an, dass der Jeepfahrer 1000INR haben wollte. Begründung: Er muss ja den Berg runter fahren! (Das macht das Leben natürlich nicht leicht, wenn man auf einem Berg wohnt...) Als wir den Berg dann tatsächlich runter gefahren sind, konnten wir ihn etwas besser verstehen. So enge Kurven (quasi 300° bei 35% Steigung oder so) hab ich echt noch nie gesehen!
Weiter gings dann in der Teeplantage, die erstmal 30Rs Eintritt wollte und dann mit einem Hinweis auf das "We do not provide any guides"-Schild keinen Führer zur Verfügung stellen wollte. Mit etwas Hartnäckigkeit haben wir dann aber doch einen bekommen. Ha! Leider konnte der Mann kaum Englisch und wir mussten ihm jede Erklärung durch viel Mitdenken aus der Nase ziehen. Der Lehrer wäre stolz auf uns gewesen!
Hier sieht man wie die Teeblätter getrocknet werden. Sie liegen auf Gittern, durch die durch riesige Schächte Luft geblasen wird. Auf dem zweiten Bild werden gerade die billgste Sorte Teeblätter (die kleinen Krümel) verpackt.
Nach mehrmaligem Nachhaken konnten wir dem Manager dann auch noch die Erlaubnisi einer Kostprobe entlocken! Drei verschiedene Arten der zweitbesten Qualität wurden aufgesetzt. Hat alles gut geschmeckt, aber man hat tatsächlich den Unterschied gemerkt.
Als wir die Fabrik verlassen haben hat man uns noch unser Ticket ausgehändigt. Der Preis von 10Rs war durchgestrichen und durch 30Rs handschriftlich ersetzt. Ja kein Wunder dass wir die erst nach der Besichtigung bekommen haben. Da haben sie uns mal wieder reingelegt. Dafür haben wir unseren Guide und die Kostprobe bekommen. Passt schon.
Als wir die Fabrik verlassen haben hat man uns noch unser Ticket ausgehändigt. Der Preis von 10Rs war durchgestrichen und durch 30Rs handschriftlich ersetzt. Ja kein Wunder dass wir die erst nach der Besichtigung bekommen haben. Da haben sie uns mal wieder reingelegt. Dafür haben wir unseren Guide und die Kostprobe bekommen. Passt schon.
Zum Schluss gings dann noch auf die Plantage. Nachdem ich dem kleinen süßen Mädchen ein Toberlerone (sowas gibts hier!) geschenkt hatte, war auf einmal eine ganze Horde Kinder da, die aber keine Süßigkeiten haben wollten, sondern verkaufen! "Ten Rupees only!!!" Wir haben uns dann auf eine Fotosession geeinigt.
So viel erstmal von den ersten beiden Darjeeling-Tagen. Bleiben sie dran, nach der Werbung gehts weiter!
So viel erstmal von den ersten beiden Darjeeling-Tagen. Bleiben sie dran, nach der Werbung gehts weiter!
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