Saturday 6 November, 2010

Kurz dazwischengefunkt

Guten Abend verehrte Runde,
und Happy Diwali! 



In Nordindien wird seit gestern Diwali, das Lichterfest und indisches Neujahrsfest gefeiert. Mit vielen Pujas (Hindu-Ritualen), Lichtern, Kerzen, Feuerwerk und Süßigkeitenverschenken. Es liegt also irgendwo zwischen Weihnachten und Silvester. In den letzten Tagen haben alle Geschäftsleute ihre Läden neu gestrichen und geputzt, Pujas durchgeführt und neue Geschäftsbücher angelegt. Leute, deren Hilfe man auch in Zukunft gerne in Anspruch nehmen können möchte, werden mit Süßigkeiten und kleinen Geldbeträgen beschenkt. Die Verkäufer laufen zu Hochform auf und machen allen einen Special-Diwali-Preis. Wir saßen vorgestern Abend am Ganges und haben die allabendliche Puja verfolgt, da kommen zwei kleine Mädels und setzen sich mit einem freundlichen Lächeln zu uns. Wir denken nichts böses und begrüßen sie mit „Happy Diwali“, da stellt sich heraus, dass die beiden uns Tikas und Bindis verkaufen wollen (die bunten Punkte, die sich gläubige Hindus nach einem Ritual auf die Stirn machen und die Schmuckversion davon). Als sie anfangen zu nerven und ich sie mit einem „No, please GO!“ abwimmeln will, zickt mich die ältere an: „Oh my God, it's Diwali and you say „Go!“! How can you say „Go!“ on Diwali!?“ Ich habe gleich erstmal ein schlechtes Gewissen, muss dann aber grinsen, denn ähnliche Gespräche wird es diese Tage in dieser oder höflicherer Form wohl überall in Indien geben.

Kinder zünden schon die ganzen letzten Tagen Böller in allen Größen und Lautstärken, was wirklich anstrengend wird, so langsam... Aber immerhin, wenn Du durch einen engen Gang läufst und dir kommt ein kleiner Junge wild auf Hindi rufend entgegengerannt und du fragst Dich noch eine Sekunde lang, was er Dir da gerade zuruft, dann weißt Du spätestens beim ohrenbetäubenden BUMM, was das Kind sagen wollte. So gesehen trägt Diwali also zur Verständigung bei. Oder so. 

Es gibt an den drei Tagen verschiedene Rituale. An einem segnen zB die Ehefrauen ihre Männer, an einem die Schwestern ihre Brüder und beide schwören sich zusammenzuhalten. Da die Glücksgöttin persönlich am ersten Diwaliabend umhergeht spielen nachts auf einmal alle Karten oder andere Glücksspiele oder besuchen ein Kasino, Unmengen von Geld wechselt die Besitzer. Das Ergebnis des Abends ist ein Omen für das kommende Jahr.
Wir haben jedenfalls auf unserem Dach eine kleine Party mit den anderen Hausbewohnern und den „Managern“ sowie deren Freunden gefeiert. Und weil es so nett war haben Robert und ich im Anschluss auf dem Dach geschlafen. Wir hatten Besuch von einem riesigen Affen, den ich allerdings verschlafen habe, aber ansonsten war es eine sehr ruhige Nacht. Was vielleicht auch gewissen Genussmitteln zu verdanken ist ;)


Bevor ich im nächsten Posting die Geschichte von unserer Nepalreise erzähle, gebe ich euch kurz ein aktuelles Update, denn: Die Planung für die letzten zwei Wochen Reisens stehen! Wir sind, wie schon erwähnt, in Varanasi, und unsere Zeit hier neigt sich dem Ende zu. Morgen (Sonntag) Abend fährt unser Nachtzug nach Agra, wo wir das Fort und den Taj Mahal besichtigen werden und eine Nacht bleiben werden. Danach geht die Reise weiter für eineinhalb Wochen im Wüstenstaat Rajasthan! Wir werden nach Jaipur fahren, und dann immer weiter südwärts über Pushkar, wo der große jährliche Kamelmarkt stattfindet und ein großes Hindufest, und die voraussichtlich letzte Station ist dann Udaipur im Süden Rajasthans. Der nächste Stop ist dann schon unsere neue Heimat Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat, wo wir am Montag den 22. November antanzen müssen.

1 comment:

  1. Liebe Birte,

    herzlichen Dank für die vielen Informationen aus Indien. Wir wünschen euch weiterhin gute Reise.

    Wolfgang & Ingrid Maier

    ... der alte Herr vom Robert und die Mama

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